Ölpreise stabil – US-Tech-Rally gleicht Konjunktursorgen aus

Die Rohölpreise blieben am Donnerstag weitgehend stabil, da starke Quartalszahlen großer US-Technologieunternehmen die Märkte stützten. Gleichzeitig belasteten Sorgen über eine schwächelnde US-Wirtschaft und mögliche Produktionsausweitungen der OPEC+ das Sentiment. Die Verschiebung der US-Iran-Gespräche und ein überraschender Rückgang der US-Öllagerbestände sorgten zusätzlich für Unsicherheit auf dem Ölmarkt.

Leichte Kursverluste bei Brent und WTI

Der Preis für US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 15 Cent (0,3 %) auf 58,04 US-Dollar je Barrel. Brent-Rohöl verlor 18 Cent (0,2 %) auf 60,90 US-Dollar. Beide Benchmarks hatten zuvor mehr als 1 % eingebüßt.

Analysten gehen davon aus, dass OPEC+ bei ihrer nächsten Sitzung eine Produktionssteigerung beschließen könnte – ein Faktor, der kurzfristig auf den Preisen lastet.

US-Wirtschaftsdaten belasten Nachfrageerwartungen

Das US-Bruttoinlandsprodukt schrumpfte im ersten Quartal leicht – der erste Rückgang seit drei Jahren. Gepaart mit rückläufigem Verbrauchervertrauen führte dies laut Dennis Kissler (BOK Financial) dazu, dass viele Hedgefonds vorsichtiger bei Öl-Long-Positionen wurden.

Die Unberechenbarkeit von Präsident Donald Trumps Handelspolitik – insbesondere die Zölle – hat die wirtschaftliche Planbarkeit erschwert und das globale Wachstum unter Druck gesetzt.

Geopolitische Unsicherheiten belasten zusätzlich

Ein hochrangiger iranischer Beamter bestätigte die Verschiebung geplanter Gespräche mit den USA in Rom. Ein neuer Termin hänge vom weiteren Vorgehen der USA ab. Gleichzeitig teilte Saudi-Arabien seinen Partnern mit, dass es in der Lage sei, auch eine längere Phase niedriger Ölpreise zu verkraften – ohne zusätzliche Produktionskürzungen.

Mehrere OPEC+-Mitglieder sprechen sich für eine beschleunigte Produktionsausweitung im Juni aus – nach bereits erhöhtem Output im Vormonat. Acht Mitglieder des Bündnisses wollen am 5. Mai einen neuen Förderplan beschließen.

Unerwarteter Rückgang der US-Ölreserven

Die US-Energiebehörde (EIA) meldete einen überraschenden Rückgang der Ölreserven um 2,7 Millionen Barrel in der vergangenen Woche. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Anstieg von 429.000 Barrel gerechnet. Der Rückgang ist auf gestiegene Exporte und Raffinerienachfrage zurückzuführen.

Trotz dieser stützenden Daten bleibt der mittelfristige Ausblick angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten, globaler Angebotsrisiken und politischer Spannungen gedämpft.

Kommt eine Trendumkehr bei den Ölpreisen?

Während die OPEC+ ihre Förderstrategie überdenkt und die US-Wirtschaft gemischte Signale sendet, bleibt der Energiemarkt volatil. Können starke Unternehmenszahlen die Ölpreise stützen – oder dominieren bald wieder konjunkturelle Abwärtsrisiken?

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