Bank of England könnte Zinssenkungen wegen Trump-Zöllen beschleunigen

Die Bank of England (BoE) wird voraussichtlich am 8. Mai ihren Leitzins senken, da die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle die weltweiten Konjunkturaussichten eintrüben. Laut Ökonomen könnte die BoE gezwungen sein, ihre vorsichtige Haltung aufzugeben und die Zinssenkungen zu beschleunigen.

Zinssenkung im Mai wahrscheinlich

Die Märkte erwarten eine Senkung um 25 Basispunkte, wodurch der Zinssatz von derzeit 4,5 % gesenkt würde. Die britische Wirtschaftstätigkeit ist im April auf den tiefsten Stand seit der Finanzkrise unter Liz Truss gefallen. Auch die US-Wirtschaft schrumpfte erstmals seit drei Jahren.

Ökonomen fordern schnelleres Handeln

BoE-Gouverneur Andrew Bailey äußerte sich besorgt über die Auswirkungen der US-Handelspolitik nach der Herabstufung der globalen Wachstumsaussichten durch den IWF. Rob Wood von Pantheon Macroeconomics prognostiziert zwei aufeinanderfolgende Zinssenkungen im Mai und Juni – das wäre das erste Mal seit der Corona-Krise. Trumps „unberechenbares Verhalten“ mache solche Schritte notwendig, sagte er.

Uneinigkeit über Inflationsrisiken

Nicht alle Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses (MPC) befürworten eine Beschleunigung der Zinssenkungen. Die Inflationsrate lag im März bei 2,6 %, über dem Zielwert von 2 %. Die Löhne steigen mit fast 6 % deutlich stärker als mit dem Inflationsziel vereinbar. Dennoch glaubt MPC-Mitglied Megan Greene, dass Trumps Zölle die Inflation senken könnten, da britische Importe durch europäische und chinesische Überangebote günstiger werden.

Mittelfristige Prognosen werden gesenkt

Britische Unternehmen stellen seltener ein – als Folge höherer Steuern und eines gestiegenen Mindestlohns. UBS prognostiziert niedrigere Verbraucherpreissteigerungen für 2025 und 2026 (3,2 % bzw. 2,1 %). Das Wachstum im Jahr 2026 könnte ebenfalls geringer ausfallen.

Die BoE wird voraussichtlich mehr Wert auf alternative Szenarien legen, wie sie vom früheren Fed-Vorsitzenden Ben Bernanke empfohlen wurden. Liz Martins von HSBC warnte: „Vorsicht kann bedeuten, zu wenig zu tun – genauso wie zu viel.“

Bedeutet dies eine neue Ära der Geldpolitik?

Wenn Zentralbanken weltweit auf geopolitische Schocks reagieren, könnte die Haltung der BoE als Signal für einen grundlegenden Strategiewechsel dienen. Werden schnellere Zinssenkungen die Konjunktur stützen – oder neue Risiken schaffen?

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