Barclays übertrifft Erwartungen trotz globaler Handelsrisiken

Die britische Bank Barclays hat im ersten Quartal starke Ergebnisse gemeldet und sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn die Analystenerwartungen übertroffen. Dennoch sieht sich das Institut mit zunehmenden Risiken konfrontiert – insbesondere wegen der globalen Handelsspannungen und einer möglichen wirtschaftlichen Abkühlung, vor allem auf dem US-Markt.

Starkes Investmentbanking treibt Quartalsergebnis

Der Vorsteuergewinn stieg im Jahresvergleich um 11 % auf 2,7 Milliarden Pfund (3,6 Milliarden US-Dollar) und übertraf damit die Prognose von 2,49 Milliarden Pfund. Der Konzernumsatz belief sich auf 7,7 Milliarden Pfund, wobei die Erträge im Investmentbanking um 16 % auf 3,87 Milliarden Pfund stiegen – dem profitabelsten Segment der Bank. Die Eigenkapitalrendite (Return on Tangible Equity) lag bei 14 % – ein deutlicher Anstieg gegenüber 7,5 % im Vorquartal.

Die Barclays-Aktie stieg nach der Veröffentlichung der Zahlen im Londoner Frühhandel um 2 %.

US-Präsenz belastet Ausblick durch Zölle

Barclays verfügt über eine starke US-Präsenz, insbesondere seit der Übernahme des Investmentbankings von Lehman Brothers. Angesichts der von der Trump-Regierung eingeführten globalen Zölle wächst der Druck. CEO C.S. Venkatakrishnan warnte vor anhaltender Marktvolatilität, die sowohl Chancen als auch Risiken birgt.

CEO warnt vor zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheit

Im Interview mit CNBC erklärte Venkatakrishnan, dass Marktvolatilität zwar für Erträge im Handel genutzt werden könne, jedoch gleichzeitig Unternehmen und Verbraucher davon abhalte, Entscheidungen zu treffen. Die daraus resultierende Zurückhaltung könne die wirtschaftliche Aktivität in Großbritannien und den USA verlangsamen.

Er betonte die Notwendigkeit, auf verschiedene Szenarien vorbereitet zu sein – trotz des starken Starts ins Jahr 2024.

US-Konsumentengeschäft mit gemischten Ergebnissen

Die US-Verbraucherbank von Barclays erzielte 2024 eine Eigenkapitalrendite von 9,1 % – mehr als doppelt so hoch wie 2023. Die Erträge stiegen leicht auf 864 Millionen Pfund, während der Vorsteuergewinn um 7 % auf 55 Millionen Pfund zurückging. Laut RBC Capital Markets wurde der Gewinn zwar durch höhere Einnahmen gestützt, aber auch durch unerwartet hohe Wertberichtigungen belastet.

Analysten wiesen darauf hin, dass Barclays aufgrund seiner starken US-Ausrichtung stärker unter Handelskonflikten leiden könnte als andere britische Banken.

Heimatmarkt gewinnt an Dynamik – Wettbewerber ziehen sich zurück

Die britische Privatkundensparte von Barclays erzielte ein Ertragswachstum von 12 % auf 484 Millionen Pfund und einen Anstieg des Vorsteuergewinns um 23 % auf 207 Millionen Pfund – unterstützt durch die Übernahme der Tesco Bank.

Unterdessen reduziert HSBC seine Aktivitäten im M&A- und Aktiengeschäft in Großbritannien, den USA und Europa. Banco Santander kündigte im März den Abbau von 750 Stellen und die Schließung von 95 Filialen bis Mitte 2025 in Großbritannien an – was Zweifel an seiner langfristigen Präsenz im britischen Einzelhandel aufwirft.

Brexit bringt Chancen und Risiken im transatlantischen Handel

Während die EU im April mit 20 % US-Gegenzöllen belegt wurde (vorübergehend ausgesetzt), liegt der britische Zollsatz bei nur 10 %. Das verschafft dem Vereinigten Königreich Verhandlungsspielraum im transatlantischen Handel. Dennoch trüben weltweite Handels- und Wachstumssorgen den wirtschaftlichen Ausblick.

Kann Barclays dem globalen Gegenwind standhalten?

Trotz starker Ergebnisse im ersten Quartal steht Barclays vor erheblichen Herausforderungen: Handelskonflikte, Konjunkturrisiken und Marktvolatilität. Wird es der Bank gelingen, ihre Erträge in diesem unsicheren globalen Umfeld aufrechtzuerhalten?

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